Karriere im Fleischerhandwerk Werdet besser, wo Ihr schon gut seid!

In den meisten Unternehmen findet man diesen Grundsatz bestätigt: Niemand kann alles exzellent gut, aber jeder irgendetwas. Die Arbeiten, die wir selbst exzellent gut machen, sind nicht immer die, die im Mittelpunkt unserer Berufsausbildung standen.
Unser Ausbildungsabschluss sagt oft wenig darüber aus, wo man uns im Unternehmen erfolgreich einsetzt. Einige Beispiele: Der Fleischer aus der Produktion, der erst hinter der Fleischtheke seine „PS auf die Straße bringt“. Oder die Spülkraft, deren Lächeln im Imbiss zu Wertschöpfung gemacht werden kann.
Im Mittelpunkt des Erfolgsprinzips „Stärken stärken“ stehen Talentsuche und -bewertung. Im Kern ist das eine Art Eignungsdiagnose von Mitarbeitern. Wir fragen nicht „Wer hat Talent?“, sondern „Wer hat welche Talente?“.
Talente werden oft schon in früher Kindheit angelegt, sind in vielen Fällen verschüttet und die betroffenen Personen glauben selbst nicht an ihr herausragendes Können.
Einzigartige Fähigkeiten werden weder in der Schule noch in der Berufsausbildung gefördert, weil sie weder für ein Schulfach noch eine Gesellenprüfung wichtig waren. Sie entstammen persönlichen Vorlieben, Herkunft oder der Persönlichkeit eines Mitarbeiters.
Hier sind Praxisbeispiele für Mitarbeiter-Typen, bei denen offene Potenziale und verborgene Entwicklungsmöglichkeiten für das Unternehmen nutzbar gemacht werden sollten.
Der Digital-Native
Der Video-Freak
Mit diesen Videos werben wir gleichermaßen neue Kunden und künftige Mitarbeiter. Damit diese Videos im Netz häufig geklickt werden, teilen sie alle Kollegen. Diese Aktion braucht neben dem Freak mit dem Smartphone und der Online-Unterstützung durch Kollegen einen Chef, der eine gewisse Lockerheit mitbringt. Denn: Solche Videos brauchen nicht offizieller Teil der Unternehmenskommunikation zu sein. Sie sollen diese unabhängig aus der Sicht der Mitarbeiter unterstützen.
Der „Wir machen das anders“-Typ
Die Aufforderung an diese Azubis und jungen Fachkräfte lautet: Beweist, dass man es anders und besser machen kann. Dazu ein Praxisbeispiel aus einer Metzgerei in Rheinland-Pfalz: Beim Herstellen von traditionellen Fertiggerichten, etwa Rinderrouladen in Dosen, meinte der Lehrling: „Keiner von uns jungen Leuten würde so etwas kaufen.“
Der Chef machte ihm das Angebot: „Sag’ uns, was sie kaufen würden und stelle es gleich her.“ So entstanden neue erfolgreiche Fertiggerichte auf Basis von Currywurst und Hackfleisch. Wir, die etwas älteren und erfahrenen Kollegen, brauchen dazu lediglich die Coolness, die Jungen auch mal machen zu lassen. Denn: Manches wird besser, wenn wir das „Wir machen das so“ mal nicht durchdrücken.
Der Wurstmacher
Wenn der Mitarbeiter genau dort gefördert wird, wo er die Arbeit mit Leidenschaft erledigt, wird daraus ein Spitzentalent in der Wurstherstellung. Ein Spezialseminar für Brühwurst- oder Rohwurstherstellung bringt hier mehr Ertrag als eines für den erfolgreichen Fleischverkauf.
Der Hobbykoch
Die Nachwuchs-Führungskraft