FRANKFURT Nun ist es also so weit: Deutsches Schweinefleisch darf endlich wieder außerhalb der Europäischen Union platziert werden. Nein, ganz so ist es nicht.
Lediglich Südkorea hat die Liefersperre – ausgelöst durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) – aufgehoben. Möglich machten das Verhandlungen zwischen Brüssel und Seoul, die Berlin nun umsetzt. Ein Teilerfolg, aber noch keine Jubelmeldung.
Warum ist der Export von Fleisch überhaupt sinnvoll, wo doch Regionalität und Klimaschutz im Fokus der gesellschaftspolitischen Debatte stehen – gerade bei der Ernährung? Hubert Kelliger – Vorstandsmitglied beim Verband der Fleischwirtschaft (
VDF) – wird nicht müde, das zu erklären, und ich könnte es auch nicht besser zusammenfassen. Auch wenn kein Schwein für den Export aufgezogen wird, so werden hierzulande nahezu 100 Prozent eines Tieres verwertet. An der Theke gefragt sind aber nur die Edelteile. Und die reichen nicht für den eigenen Bedarf aus – auch nicht bei sinkendem
Pro-Kopf-Verzehr. Ein Drittel vom Schwein ist aktuell nicht in Wert zu bringen, weil Füße, Schwänze, Ohren, Knochen sowie Bäuche und Speck wegen der Afrikanischen Schweinepest (
ASP) nicht am Weltmarkt platziert werden können – allesamt Delikatessen in anderen Teilen der Welt.
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Exportbeschränkungen
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Für die Wertschöpfung hat das verheerende Folgen: In der Kette der Fleischwirtschaft stehen sämtliche Unternehmen von der Erzeugung über die Gewinnung und Verarbeitung bis hin zur Vermarktung von Fleisch unter einem enormen wirtschaftlichen Druck. Verschärft wird er durch den notwendigen Umbau der
Nutztierhaltung und Forderungen nach einer Halbierung der Tierbestände.
„Um die Transformation zu stemmen, müssen wir mehr Geld pro Kilo erwirtschaften.“
Jörg Schiffeler, Chefredakteur
Die Bundesregierung sollte endlich anerkennen, dass Deutschland auch mit Fleischlieferungen einen Beitrag für mehr
Nachhaltigkeit und eine höhere Wertschöpfung leistet. Erstens, weil eine ganzheitliche Verwertung eines wichtigen Lebensmittels über Grenzen hinweg möglich ist, und wir zweitens mehr Geld pro Kilo für die Transformation erwirtschaften müssen.