BRAUNSCHWEIG Im Lebensmitteleinzelhandel fallen jährlich rund 500.000 Tonnen Lebensmittelabfälle an. Das entspricht allerdings nur vier Prozent der gesamten Menge.
Im gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH) einschließlich Fachgeschäften in Deutschland werden jährlich rund 500.000 Tonnen Lebensmittel als Abfall aussortiert. Das zeigen die Erhebungen von Wissenschaftlern des Thünen-Instituts (TI), die dafür die Daten von 13 Handelsunternehmen analysiert haben. Die Berechnungen, die im Rahmen des Projekts „Dialogforum Groß- und Einzelhandel zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ durchgeführt wurden, basieren auf freiwillig bereitgestellten Daten zu Umsatzverlusten aus dem Jahr 2019. Laut den Forschern fielen demnach in Supermärkten, Discountern und Verbrauchermärkten jährlich 290.000 t Abfälle an, bei den anderen Einzelhändlern kamen noch einmal 210.000 t hinzu.
Wie Projektleiter Dr. Thomas Schmidt vom Braunschweiger Thünen-Institut für Marktanalyse erläuterte, konnten die Wissenschaftler mit Buchführungsergebnissen großer Unternehmen verschiedener Betriebstypen und mit Umsatzzahlen des gesamten Sektors arbeiten. Daher sei die Hochrechnung der Verluste an Lebensmitteln im deutschen LEH von sehr hoher Datenqualität.
Zugleich habe man erstmals für Deutschland den gesamten Lebensmitteleinzelhandel abgebildet, also auch Bäckereien, Fleischereien, Tankstellen oder Wochenmärkte, betonte Schmidt. Mit den errechneten Werten kommt der deutsche LEH im Vergleich zur weltweiten Lebensmittelverschwendung noch gut weg: Laut einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen (UN) sind 2019 mit rund 931 Mio. t insgesamt 17 Prozent aller weltweit verkauften Lebensmittel im Müll gelandet. Vor diesem Hintergrund bekräftigte der World Wide Fund für Nature (WWF) Deutschland seine Forderung nach stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen vermeidbare Lebensmittelverluste.