Die Unternehmen Better Dairy, Formo, Imagindairy, Onego Bio und Those Vegan Cowboys haben sich zum Verband "Food Fermentation Europe" zusammengeschlossen.
Gerade erst wurde die Gründung der
Precision Fermentation Alliance bekanntgegeben, da zeigt sich nun erneute Bewegung in der Fermentierungsbranche im Bewusstsein darüber, dass es ein resilienteres Lebensmittelsystem braucht. Die Unternehmen Better Dairy, Formo, Imagindairy, Onego Bio und Those Vegan Cowboys haben sich zur Allianz "Food Fermentation Europe" zusammengeschlossen.
Bei der Fermentation handelt es sich um einen Stoffwechselprozess, in dem lebende Mikroorganismen mithilfe von Enzymen Biomasse in andere Moleküle verwandeln. Über Präzisionsfermentation werden tierfreie Proteine oder beispielsweise Fette mithilfe "
Synthetischer Biologie, Genom-Editierung sowie Künstlicher Intelligenz und Big Data" hergestellt, um Alternativen zu herkömmlichen tierischen Produkten zu produzieren (
Bioökonomie.de). Es handelt sich dabei um ein altes Verfahren mit neuem Einsatzgebiet.
Laut der Gründungsmitglieder von Food Fermentation Europe ist Präzisionsfermentation eine Schlüsseltechnologie zur Förderung der Ernährungssicherheit. Im Kern des Zusammenschlusses steht das Ziel der Etablierung einer innovationsfreundlichen Regulatorik in der EU, um langfristig die klimatisch bedingte Ernärhungskrise abzumildern.
Dabei würden sie genau zum richtigen Zeitpunkt ihr Wort an die EU richten, da diese gerade an einem Framework zur Etablierung eines nachhaltigen Lebensmittelsystems arbeitet. Die steigende Nachfrage nach Alternativen zeige die Relevanz am Markt. Dennoch würden die Ziele des Green New Deals und der Novel-Food-Prozess nicht an die Anforderungen des Marktes angepasst. Das Regulierungsverfahren sei zu langwierig und undurchsichtig, wodurch der Zugang zum Markt erschwert würde, was die Position der EU im Wettbewerb um weltweite Marktanteile schwächt. Dass es in Deutschland beispielsweise Investitionen in Bereiche wie die Kultivierung von Proteinen braucht, wurde dabei unlängst in einem
Bericht an den Bundestag festgehalten.
„Es ist eine kritische Zeit für den Agrar- und Ernährungssektor. Wir müssen nicht nur nachhaltiger handeln, sondern auch Offenheit für Innovationen zeigen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.“
Christian Poppe, Sprecher von Food Fermentation Europe und Director Global Public Affairs bei Formo
Auf dem Weg zum neuen und nachhaltigen Lebensmittelsystem müsse die Verbindung von Nachhaltigkeit und neuen Technologien wie der Präzisionsfermentation geschaffen werden. Die Potenziale der Technologie sollen zu diesem Zweck verstärkt an die Politik kommuniziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die mit dem
Green New Deal vereinbar sind. Welche politischen Maßnahmen zu diesem Zeitpunkt notwendig sind, das wollen die Akteure gemeinsam mit der EU ermitteln. Das Launchevent soll im Sommer in Brüssel stattfinden.
Dieser Text erschien zuerst auf www.agrarzeitung.de.