
Pro Mit Steuern lenken?
Für höhere Steuern zu sein, ist dumm. Jeder will so wenig Steuern wie möglich bezahlen. Denken wir aber das mögliche Szenario einer erhöhten Mehrwertsteuer auf Fleisch zu Ende: Der Staat verwendet die Milliarden an Mehreinnahmen für die Förderung von Stroh- und Auslaufställen, Offenstall-Anlagen und Weidehaltung.
Er fördert die bäuerliche Landwirtschaft, stärkt regionale Waren- und Wirtschaftskreisläufe, in denen Bauern und Metzger wieder enger kooperieren. Dazu unterstützt er den Bau neuer regionaler und besonders tierschonende Schlachtanlagen. Das Geld für all das wäre da! Die höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch könnte schließlich begleitet sein von einer verpflichtenden staatlichen Kennzeichnung der Haltungsform.
Was würde dann wirtschaftlich passieren? Das Kilo Fleisch würde mehr kosten. Es würde in der Folge weniger Fleisch gegessen. Mengenmäßig gäbe es einen Rückgang. Und das Fleisch aus den tierfreundlichen Haltungsformen könnte schnell so normal werden wie das Ei aus Freilandhaltung. Die wirtschaftliche Chance der Veränderung heißt also: Mehr Euro ans Kilo!
Bei dieser Veränderung müssen alle Beteiligten mitgenommen werden – auch die Landwirte, die mit „Wachsen oder Weichen“ falsch beraten waren. Das Fleischerhandwerk gehörte zu den Gewinnern einer solchen Veränderung. Denn keine andere Vertriebsform für Fleisch und Wurst ist auf hochwertige Qualitäten so gut vorbereitet. Diese hochwertige Qualität ist künftig immer mehr auch Tierschutz-Niveau und Klima-Korrektheit.
Fleischer-Fachgeschäfte würden sich im Markt komplett neu positionieren. Die neue Parole: Esst weniger Fleisch, aber gutes! Die neue Position: An der Spitze der Bewegung! Daher bin ich in der Frage der höheren Mehrwertsteuer für Fleisch eher dafür als dagegen.
Lesen Sie auch die Gegenposition „Veränderung durch Überzeugung“ von Chefredakteur Jörg Schiffeler.