MÜNCHEN Selbstbewusst und fordernd trat das deutsche Lebensmittelhandwerk bei seiner jährlichen Pressekonferenz in München auf. Schließlich sprechen die Mitgliedsverbände der Metzger, Bäcker, Konditoren, Müller, Brauer und Speiseeishersteller für mehr als 33.000 Betriebe mit rund 530.000 Mitarbeitern sowie einen kumulierten Umsatz von knapp 40 Mrd. Euro.
Die Internationale Handwerksmesse IHM gibt alljährlich im März den Rahmen für den Pressetermin der Lebensmittelhandwerker. Deren Sprecher Herbert Dohrmann fokussierte dieses Mal auf die Politik. Mit dem Titel „Lebensmittel des Handwerks: allseits geschätzt, aber auch politisch gewollt?“ verwies der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV) auf den großen Unterschied „zwischen den „gefühligen Sonntagsreden und glühenden Bekenntnissen unserer Politiker und deren politischen Alltagshandlungen“.
Er und seine Kollegen aus den weiteren Verbänden fragten sich manches Mal, warum sie bei all der Popularität, die sie in Politikerkreisen anscheinend besitzen, im politischen Alltag oft so stiefmütterlich, in einigen Fällen sogar unfair behandelt würden. Damit spielte der Bremer auf gefühlte Schikanen bei Kennzeichnungsfragen (Kalbfleisch-Leberwurst), die zunehmende Unsicherheit bei Investitionen (Dieselfahrzeuge), die Ungerechtigkeit bei der EEG-Umlage und allgemein den Bürokratiewahn an (Think small first). Bei all diesen Themen müssten den geschmeidigen Ankündigungen der Regierenden endlich Taten folgen.
2. Bei der Erzeugung von Lebensmitteln sollten zuerst die Erfordernisse des deutschen Markts im Vordergrund stehen. Export ist wichtig, darf aber nicht alleiniger Maßstab sein,
3. Regionale Wertschöpfungsketten müssen unbedingt erhalten bleiben. Dazu sind strategische Partnerschaften nötig. Der dichte Kontakt von Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk – nicht nur auf dem Land sondern auch gerade in der Stadt – soll dies fördern.