Fachkräftesicherung: Ein Spiel mit Vorurteile...
HWK Mannheim
Die diesjährige Kampagne zeigt mit starken Charakteren – alles „echte“ Handwerkerinnen und Handwerker – wie viel Potenzial im Handwerk steckt.
Die diesjährige Kampagne zeigt mit starken Charakteren – alles „echte“ Handwerkerinnen und Handwerker – wie viel Potenzial im Handwerk steckt.

MANNHEIM Die neue Imagekampagne des Handwerks bricht 2023 mit Stereotypen und zeigt die Stärke handwerklicher Karrierechancen. Das Fleischerhandwerk ist mit Katharina Koch vertreten.

Die Bedeutung des Handwerks ist in den vergangenen Jahren in den Köpfen vieler Menschen angekommen“, bekräftigt Präsident Klaus Hofmann von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. „Das ist wichtig und gut so. Handwerkliche Leistung hatte immer schon gesellschaftliche Relevanz. Die Anerkennung dafür ebnet den Boden, dass Handwerk auch in Zukunft seinen Aufgaben im Interesse aller nachgehen kann.“

Motive vermitteln kein allgemeingültiges Bild

Lange wurde um den Bewusstseinswandel gerungen, dass die Ausbildung im Handwerk eine gute Option ist. Auch mit provokanten Aussagen in der Imagekampagne des deutschen Handwerks. Die neuen Motive 2023, die seit Kurzem zu sehen sind, spielen mit Vorurteilen und Klischees und zeigen, dass es kein allgemeingültiges Bild vom Handwerk gibt. Scheinbar gegensätzliche Charaktere treffen dabei aufeinander und verdeutlichen, dass im Handwerk jeder seinen Platz findet. So werden 16 starke Persönlichkeiten aus dem Handwerk porträtiert und zugleich Klischees hinterfragt. Auch Fleischermeisterin Katharina Koch von der Landfleischerei Koch im nordhessischen Calden ist auf einem der Motive zu sehen. Aspekte wie Kopfarbeit, Unternehmertum, Klimaschutz, Zukunftsrelevanz, Kreativität und Internationalität rücken in den Vordergrund. afz - allgemeine fleischer zeitung und „Fleischwirtschaft“ zeichneten die Nordhessin im Jahr 2016 mit dem Förderpreis der Fleischwirtschaft aus.

Seit 2010 schon läuft die Kampagne des Handwerks mit dem Ziel, sich in der öffentlichen Wahrnehmung Gehör zu verschaffen. Jahr für Jahr baut sie auf das Fundament des Vorjahres auf und scheint mittlerweile ein stabiles Gefüge errichtet zu haben. Das belegen die Zahlen der regelmäßigen Forsa-Trendmessung. Nicht einmal sechs Handwerksberufe waren einem Drittel zum Kampagnenstart bekannt; zwei Drittel hatten das Handwerk gar nicht wahrgenommen.

Provokante Fragen stoßen Debatten an

Heute liegt die Wahrnehmung des Handwerks bei 74 Prozent. Diesen Spitzenwert weist die Trendmessung vom Dezember 2022 aus. 2022 nahm es die Kampagne dafür auch in Kauf, mit ihren provokanten Fragen anzuecken. Das Ziel, Debatten auszulösen, wurde so erreicht. „Es geht aber nicht darum, verschiedene Bildungsmöglichkeiten gegeneinander auszuspielen, sondern Denkanstöße zu geben“, sagt Jens Brandt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Der akademische Weg hat genauso seine Berechtigung wie der Ausbildungsweg. Beides als gleichwertig einzuordnen, muss das Ziel sein.“ Die Kampagnenmotive des vergangenen Jahres thematisierten unter dem Motto „Hier stimmt was nicht“ bewusst Vorurteile und regten damit zum Innehalten an. Daran knüpft die Kampagne in diesem Jahr an und zeigt mit 16 starken Charakteren – alles „echte“ Handwerkerinnen und Handwerker – wie viel Potenzial im Handwerk steckt. Denn wer von den beiden jeweils gezeigten Stereotypen mehr mit dem Kopf arbeitet, ein Unternehmen führt, weltweit unterwegs oder kreativer ist, hat immer dieselbe Antwort: beide. Vorurteile und Klischees verleiten im ersten Moment aber zu anderen Annahmen.

Ein zentraler Pfeiler der Gesellschaft

„Handwerk ist äußerst vielfältig – genauso wie die Menschen, die im Handwerk arbeiten“, sagt Hofmann. „Und es ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft. Diese Bedeutung bewusst zu machen, ist ein wesentliches Anliegen.“ Dazu müsse Handwerk neu gedacht werden, wie es auch das diesjährige Kampagnenmotto sagt. Das beinhalte den Wandel hin zu Innovationen, Digitalisierung und neuen Strategien bei der Arbeitskräftegewinnung und -sicherung ebenso wie den Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Anerkennung von Handwerk.

Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung 10/2023

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