FRANKFURT Es gibt keine besseren Lehrlinge als die, die wir schon haben. Daher lohnt es in jedem Fall, unser Wissen und Können an den Berufsnachwuchs weiterzugeben.
Bedenken Sie: Wenn Ihnen mal die Geduld ausgeht, weil Sie etwas zum x-ten Mal erklärt und vorgemacht haben, überlegen Sie: Was haben Sie selbst einmal gelernt, was man Ihnen sehr lange und oft erklären musste. Viele erfahrene „Helden“, auch der Autor dieses Beitrags, haben da gute Beispiele aus der eigenen Lebenserinnerung. Wenn wir dann wieder ausreichend Geduld haben, überlegen wir: Wie könnte ich es anders vormachen, anders erklären?
Bedenken Sie: Ein Ausbilder, der Kritik persönlich oder gar verletzend äußert, disqualifiziert sich selbst. Wer sagt „Du bist ein besonders unfähiger Lehrling“, hat – ohne es zu wollen – auch eingeräumt, selbst ein unfähiger Ausbilder zu sein. Denn es ist ihm bisher offensichtlich nicht gelungen, eine Arbeit so zu erklären, dass dieser Auszubildende sie verstehen konnte.
Bedenken Sie: Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen – und in vielen Fällen haben einstige Lehrlinge den Betrieb übernommen und so existenziell gerettet. Warum sollten unsere Wettbewerber die Fachkräfte für uns ausbilden? Wir müssen diesen Job schon selbst machen.
Bedenken wir: Wenn wir als Ausbilder nicht nur „unseren Job“ erledigen, sondern mit Hartnäckigkeit und Geduld aus dem Lehrling einen künftigen Karriere-Metzger oder eine sehr erfolgreiche Fleischerei-Fachverkäuferin machen, dann machen wir es richtig!
Bedenken Sie: Akzeptanz von Vielfalt ist ein gutes Prinzip für die Mitarbeiterführung in allen Unternehmen. Das Prinzip ist nicht nur gut, weil wir gute Menschen sind – sondern weil es unternehmerisch klug ist. Also: Die junge Muslima, die den Beruf der Fleischerei-Fachverkäuferin lernt, muss selbst kein Schweinefleisch essen – sondern nur gut verkaufen! Die Vielfalt unter den Mitarbeitern erhöht automatisch die Vielfalt unter den Kunden. Manchmal geht der Deal auch so: Der Ausbilder hilft auch beim Erlernen der deutschen Sprache und erhält dafür einen engagierten Auszubildenden.