Imbiss: Ein Lkw mit ABS
Imbiss

Ein Lkw mit ABS

imago / Chromorange
Typisch bayerischer Imbiss: Die Leberkässemmel und das passende Getränk dazu
Typisch bayerischer Imbiss: Die Leberkässemmel und das passende Getränk dazu

FRANKFURT Die Heiß- oder Imbisstheke besitzt in Deutschland Kultstatus. Die Auswahl an Snacks umfasst im Fleischer-Fachgeschäft die gängigen Klassiker. Viele Betriebe haben sich auch schon auf Flexitarier und Vegetarier eingestellt.

Wer hier fachkundige Informationen über einen Lastkraftwagen (Lkw) mit Antiblockiersystem (ABS) vermutet, der irrt sich. Vielmehr ist die Rede vom beliebtesten und meistverkauften Snack an Deutschlands Heißtheken: Ein „Leberkäsweck mit a bissl Senf“.

Doch die Heißtheken von Fleischer-Fachgeschäften haben deutlich mehr zu bieten als es den Anschein hat. Natürlich sind die Klassiker Fleischkäse, Spießbraten, Schnitzel, Hähnchenkeule oder Frikadelle zu haben. Warm in einer Schrippe, wahlweise mit Senf oder Ketchup. An Metzger-Imbiss kommt jeder auf seine Kosten. Die smarten Thekenbetreiber schneiden ihr Angebot allerdings mittlerweile auch auf die wachsende Zahl von Vegetariern zu und bieten wahlweise Rote-Bete-Pattys, Kartoffeltaschen oder Fleischersatzprodukte in Form von Schnitzeln oder Frikadellen an.

Die Heiße Theke hat nicht nur in Deutschland Kult-Status erreicht. Sie ist weltweit ein beliebtes Angebot, um Gästen die Möglichkeit zu geben, schnell eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Während man in Italien an jeder Raststätte ein warmes Panini mit Parma-Schinken und Rucola bekommen, sind die heißen Theken in Deutschland besonders in Metzgereien, aber auch in Bäckereien, Supermärkten oder auch Restaurants und Bars eine beliebte Ergänzung für die ganzheitliche Thekenausstattung.

Effizient und rationell

Besonders sticht die Heiße Theke durch ihre Effizienz und Rationalität hervor. Vom Auswählen des gewünschten Produkts bis hin zum Bezahlen und zum Verzehr vergehen nur wenige Minuten. Auch deshalb erfreut sich die das To-go-Angebot so großer Beliebtheit – ob im Verkaufsraum installiert oder auch mit einer Fensteröffnung für den Straßenverkauf. Es geht schnell, und das trifft den Zeitgeist. Für viele Berufstätige oder Schüler ist es nicht möglich, sich in ihrer Mittagspause in ein Restaurant zu setzen, zu bestellen und eine Mahlzeit einzunehmen. Der Imbiss vom Fleischer bedient die schnelllebige Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

Neben diesen Vorzügen der Effizienz bietet die Heißtheke aber noch viele weitere Vorteile: Besonders in Deutschland ist sie ein Ort der Begegnung. Sowohl zwischen dem Dienstleister und den Kunden als auch unter den Kunden selbst. Vom Bauarbeiter bis zum Bankkaufmann: vor der Theke und in der Warteschlange sind alle Hungrigen gleich. Sie teilen den gemeinsamen Wunsch nach einem schnellen, leckeren und sättigenden Snack. Dieser kann auch einer vollwertigen Mahlzeit entsprechen. Oft entstehen Gespräche und Begegnungen, die an anderen Orten nicht denkbar wären. Die Niedrigschwelligkeit des Angebots spielt hierbei eine besondere Rolle. Das gewünschte Produkt kann im Idealfall aus von der Auslage ausgewählt werden.

Die Individualisierbarkeit des Produkts ist ein weiterer Vorteil, den Konsumenten an einer Heißen Theke schätzen. Gemeinsam mit dem Gast gestaltet der Dienstleister in einem interaktiven Prozess das Produkt nach den exakten Vorstellungen und Wünschen des Kunden. Die Dicke der Scheibe, die Art des Brötchens, die Sauce und viele weitere Toppings. Gehackte Zwiebeln, Krautsalat, Gewürzgurken und vieles mehr. Die Möglichkeiten, das Produkt zu individualisieren, sind grenzenlos. Und Individualität wird in der modernen Gesellschaft großgeschrieben. Während die Gesellschaft an den ersten Massenproduktionen deren Gleichheit geschätzt hat, wächst heutzutage der Wunsch nach individuellen Konsumerlebnissen. Ein einzigartiges Produkt: An einer Heißen Theke kann dieser Wunsch schnell Realität werden.

Ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen, erhalten Neukunden durch das Angebot an der Heißen Theke einen ersten Eindruck von einem Geschäft. Sie können sich mit einem schnellen Blick von der Qualität der Produkte, dem Umgang der Servicekräfte mit der Kundschaft und den hygienischen Bedingungen überzeugen. Die Heiße Theke sollte daher vom Betreiber sorgfältig bestückt und nicht vernachlässigt werden. Sie ist oft das Erste, auf das ein Neukunde sein Augenmerk legt. Eine gepflegtes Angebot hilft, den Kundenstamm zu erweitern. Auch die olfaktorische Anziehungskraft eines frisch gebackenen Fleischkäses ist nicht zu unterschätzen. Immer der Nase nach, leitet das Aroma die Kunden an die Theke.

Imbisse als Kultstätten

In einigen Großstädten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt sind bestimmte Heiße Theken zu regelrechten Kultstätten avanciert. Bei einem Besuch in der Frankfurter Kleinmarkthalle kommt man nicht an einer heißen Fleischwurst bei „Frau Schreiber“ vorbei. Und im Hamburger Stadtteil St. Pauli wurde der Heißen Theke sogar ein eigenes Theaterstück gewidmet. Die Vorführung mit dem Titel „Heiße Eck – Das St. Pauli Musical“ begeisterte seit der Uraufführung im Jahr 2003 bisher in mehr als 4.000 Vorstellungen mehr als zwei Millionen Gäste und gilt damit als die aktuell erfolgreichste deutschsprachige Musiktheaterproduktion.

Orte der Begegnung

Die Faszination der Deutschen von ihren Heißen Theken lässt sich nicht leugnen. Sie sind Orte der Begegnung. Sie spiegeln in ihrer Effizienz und Individualität den Zeitgeist wider und sind sinnbildlich für den schnellen Genuss zwischendurch. Genuss und Fast-Food ist ein Spannungsfeld, dass von einer Heißen Theke mit hochwertigen Produkten zu einem erschwinglichen Preis aufgelöst wird. Oft laufen Imbissstationen in Fußgängerzonen oder auf belebten Plätzen besonders gut. Mit ihrer Anziehungskraft erfüllen sie die Umgebung mit Leben und Menschen. So wird aus einem entvölkerten Platz ein Ort der Begegnung und des Genusses.

Die Lieblingssnacks beim Metzger

Leber- und Fleischkäse, sowohl mit als auch ohne Brötchen, Würstchen und Frikadellen stehen unangefochten an den Spitze der Hitliste, wenn es um den Lieblingssnack vom Metzger geht. Das zeigt das im Juli 2022 exklusiv im auftrag der dfv Mediengruppe erstellte „Snack-Barometer“, für das neben Betrieben aus dem Fleischer- und Bäckerhandwerk 1.200 Männer und Frauen im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Snackverhalten befragt wurden. Beim Fleischer kaufen demnach 53 Prozent der Befragten am liebsten Leber- und Fleischkäse, 39 Prozent heiße Wurst, 36 Prozent Frikadellen, 33 Prozent Schnitzel, 29 Prozent belegte Brötchen, 24 Prozent Geflügel wie Hähnchenschenkel und 17 Prozent Feinkostsalate.

Weblink zum Snack-Barometer 2022

Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung 10/2023



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