
Lebensmittelpreise Freiheit nachhaltig gestalten statt Lenkung durch den Staat
Dienstag, 28. Januar 2020
fleischwirtschaft.de — FRANKFURT In diesen Tagen steht der Lebensmitteleinzelhandel am Pranger.
Themenseiten zu diesem Artikel:
Greenpeace Foodwatch Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie BVE
Greenpeace wettert gegen Billigfleisch. Die „Essensretter“ von Foodwatch nehmen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in die Mangel, weil die CDU-Politikerin die Verbraucher in der Pflicht sieht, für eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion mehr Geld auszugeben. Daneben forderte die Initiative „Land schafft Verbindung – Deutschland“ für Landwirte „faire Preise“. Bevor Edeka Minden-Hannover mit seiner Werbung zum 100. Geburtstag der Regionalgesellschaft für Entsetzen und Kopfschütteln sorgte, schaltete sich bereits die Bundeskanzlerin ein.

(Bild: imago images / IPON)
Lebensmitteleinzelhandel Greenpeace prangert Billigfleisch an
Dass sich die Regierungschefin der Gemengelage annimmt, dürfte so manche Anspruchsgruppe zufriedenstellen. Habe ich Sie ertappt? Vorsicht ist geboten, denn wohin führt das? Kann es am Ende zu Verboten von Rabattaktionen kommen? Das forderte vor fast genau einem Jahr die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) von der Regierung der Republik Österreich.

(Bild: imago images / Metodi Popow)
Lebensmittelpreise Merkel macht Dumping zur Chefsache
Wenn von Billigfleisch, Lockvogelangeboten und Dumpingpreisen die Rede ist, ist das zunächst eine subjektive Wahrnehmung für etwas, was man kaufen kann. Nun beschäftigen Sie sich als Leser genau wie das afz-Redaktionsteam mit der Herstellung von Lebensmitteln. Was eine billige Wurst ist, ist bislang ungeklärt. Das gilt auch für das Minutensteak zum Tiefstpreis oder den Frische-Kracher Hackfleisch im XXL-Pack mit 16 Prozent Ersparnis.
„Gehören nicht Preisaktionen und Rabatte zur Realität der Marktwirtschaft? Und ab wann ist etwas ‚billig‘?“

Die Deutschen belügen sich bei kaum etwas anderem so sehr wie beim Essen. Viele Verbraucher wollen weniger Fleisch essen, nennen aber als Leibspeise Currywurst. Sie wollen sich gesund ernähren, greifen aber zu Fertiggerichten. Sie wünschen Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten wurden, bedienen sich trotzdem in Handel und Discount an Produkten aus der Haltungsform 1 oder 2. Dagegen ist die Schnäppchenjagd bei Klamotten und Reisen für die Verbraucher okay. Sie wollen sich nicht für ein derartiges Konsumverhalten rechtfertigen. Lebensmittel sind eben die Mittel zum Leben. Und wenn es sich dabei um Erzeugnisse aus tierischer Produktion handelt, sind sowohl Augenmaß als auch Verantwortung in jeder Hinsicht erforderlich. Denn immer musste zuvor ein Tier sein Leben lassen, um uns Menschen zu ernähren. Wer sich Tierwohl auf die Fahnen schreibt, muss Farbe bekennen für die Wertschätzung bis in die Regale. Nutzen Sie Ihren Handlungsspielraum, in dem Sie faire Preise verlangen. Das ist besser als jede Lenkung durch den Staat.