
Zukunft der Fleischerzeugung Ehrlich positionieren
Es ist absehbar, dass sich die Fleischbranche weiter strukturell verändern wird. Keinem Unternehmer bleibt es erspart, seine strategische Positionierung grundlegend zu überdenken sowie die Stärken und Schwächen des Geschäftsfelds zu analysieren. Der Sektor Schlachten steht als Nadelöhr der Fleischproduktion unter besonderer Beobachtung. Was in anderen Wirtschaftsbereichen als herausragende Leistung gilt, nämlich die durchrationalisierte und standardisierte Wertschöpfungskette, empört in diesem sensibelsten aller Bereiche der Lebensmittelproduktion die Öffentlichkeit. Die Vision von vielfältigen, dezentralen und in einem fairen Wettbewerb stehenden Strukturen gewinnt nicht nur bei den Grünen immer mehr Freunde.
Die Fleischindustrie kennt radikale Umbauten nur zu gut. Dass der Weg vom kommunalen Schlachthof zum industriellen Fleischkonzern führte, dafür sorgten vor allem politische Weichenstellungen auf nationaler und europäischer Ebene. Auch wenn aktuell immer mehr Bundesländer regionale Förderprogramme auflegen, ist eine komplette Schlachthofwende unter aktuellen Rahmenbedingungen dennoch unwahrscheinlich. Die Großbetriebe sind ja nicht ohne Grund entstanden und haben ihre Existenzberechtigung, wie selbst die bäuerliche Seite angesichts des Schweinestaus leidvoll erkennen musste und die Diskutanten auf dem digitalen Frische Forum Fleisch untermauerten. Aus Effizienzgründen lassen die Großen aber auch zwangsläufig Lücken. Dieser Nische trauen Branchenkenner einen Marktanteil von bis zu 15 Prozent zu.

(Bild: Screenshot: www.crowdcast.io)
Zukunft der Fleischerzeugung Verbraucher wird mehr zahlen müssen
Alles gut gemeint, aber realitätsfremd – insbesondere in dieser besonderen Zeit. Im „neuen Normal“ wird die Kaufkraft eher niedriger als heute sein und damit bleibt der Fleischpreis heiß – auf Erzeugerseite ebenso wie an der Kasse des Lebensmittelhandels. Lidls schon wieder zurückgenommener Solidaritätsbonus für die Bauern ist der aktuellste Beweis dafür, wie es um die Zahlungsbereitschaft der Kunden tatsächlich steht.