FRANKFURT Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben die Konsummuster der Deutschen verändert. Wie genau, das beleuchtete Helmut Hübsch von der GfK im Rahmen des Deutschen Fleisch Kongresses, der dieses Mal virtuell als „Digital Edition“ stattfand.
Die Verlagerung der Arbeit nach Hause, der Lockdown der Gastronomie und das Vermeiden von Kontakten hat auch den Konsum in die eigenen vier Wände verschoben. Das spiegeln die Daten der Konsumforscher von Januar bis September deutlich wider. So wurde mehr gekocht, die Einkäufe verlagerten sich weg vom Wochenende mehr in die Mitte der Woche. Mehr dazu
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In der Krise ist vielen die Wertigkeit der Erzeugung vor Ort wieder bewusst geworden. Davon profitierten beim Kauf von Fleisch und Wurst vor allem die Fachgeschäfte. Bei Fleisch und Geflügel machten sie Hübsch zufolge in den ersten neun Monaten 2020 mengenmäßig knapp 23 Prozent plus, wertmäßig sogar 30 Prozent. Bei Wurst waren es knapp zehn und 14 Prozent.
Neben den Fachgeschäften legten ebenfalls Wochenmärkte, Direktvermarkter und der Biohandel zu. Und „Bio“ verzeichnete auch bei Fleisch und Wurst mehr Zuspruch: Bei Rotfleisch dehnte sich das Segment sogar um knapp 50 Prozent aus. Der neue Wille, lokale Unternehmen zu unterstützen, wird anhalten. Davon zeigte sich der Konsumforscher überzeugt. Flankierend wirken dabei die nicht neuen, aber verstärkten Trends zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Genuss. Und während des ersten Lockdowns hatten die Bürger ein merklich höheres Budget zur Verfügung, das gaben sie auch für mehr Qualität aus.
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Inzwischen geben 40 Prozent der Haushalte an, ihren Fleisch- und Wurstkonsum bewusst zu reduzieren. Sie greifen in der Folge auch verstärkt zu Bio- und Fleischersatzprodukten.
Apropos Fleischersatz: Im weiter wachsenden Bereich der Alternativprodukte sind es vor allem jene zum Kochen und Braten, die deutlich zulegen, weniger der Ersatz für Wurst, Würstchen & Co.