FRANKFURT Das Jahr 2020 setzt in der jüngeren Geschichte des Fleischerhandwerks hierzulande einen Meilenstein. Und das noch dazu völlig unerwartet.
Die private Nachfrage nach Fleisch, Fleischwaren und Wurst stieg erstmals spürbar seit sehr langer Zeit – um insgesamt 8,1 Prozent. Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Bekämpfung sind der Grund für ein Wirtschaftsjahr, das so gar nicht nach Plan lief. Die überwiegende Mehrheit der fleischerhandwerklichen Betriebe hat die schwierige Situation gemeistert. Dabei war vielerorts Improvisation gefragt, weil Kunden ausblieben und damit Geschäft wegbrach.
Die Metzgereien in Deutschland steigerten ihre Umsätze erneut. Insgesamt zum 16. Mal in Folge. Die 2020er-Bilanz weist ein durchschnittliches Plus in Höhe von 5,14 Prozent aus. Das ist nach einem zufriedenstellenden Jahr 2019 – seinerzeit kletterten die Erlöse um 3,21 Prozent – in Corona-Zeiten eine außergewöhnlich starke Leistung. Die Pandemie entpuppte sich für 61 Prozent der Meisterbetriebe als erste Krise, die den Fleischern einen höheren Umsatz bescherte. Diese positive Entwicklung trifft jedoch nicht auf weitaus alle Unternehmen zu. So beklagen knapp 21 Prozent erhebliche Umsatzeinbußen und rund 18 Prozent schafften es, die Erlöse stabil zu halten – immerhin auf gutem Vorjahresniveau. Das ist das Ergebnis des afz-Barometers. Die Auswertung der afz-Redaktion analysiert die monatlichen Umfragen zur Umsatz- und Geschäftsentwicklung im Fleischerhandwerk. Dem durchschnittlichen Umsatzzuwachs von 5,14 Prozent steht ein überdurchschnittlicher Anstieg der Preise für Nahrungsmittel gegenüber.