Fleischerbilanz Die Dynamik lässt nach

Das neuerliche Umsatzplus entspricht jedoch nicht ganz dem Vorjahresniveau: 2017 betrug die Steigerung noch rund 2,2 Prozent. Die Erfolgsphase hält inzwischen seit dem Jahr 2005 an. Seither haben es die fleischerhandwerklichen Betriebe mehrheitlich verstanden, Geschäft zu sichern und auszubauen. Eine Drei vor dem Komma stand zuletzt 2015 in einer durchschnittlichen Metzgerei-Bilanz. Auf den ersten Blick hat das Wachstum an Dynamik verloren. Andererseits bewegt sich das aktuelle Jahresergebnis auf einem konstant hohen Niveau.
Die vorliegende Auswertung des afz-Barometers spiegelt die Entwicklung der Gesamtumsätze wider. Die Analyse von rund 450 Datensätzen aus allen Bundesländern zeigt, dass die Fleischereien das Jahr 2018 mit einem Plus von durchschnittlich 1,85 Prozent beendeten. Mit Ausnahme vom Juli schlossen die Metzger jeweils zum Monatsende mit einem Plus ab. Besonders stark fielen die Geschäfte im März, Oktober und November aus: In diesen Monaten kletterten die Erlöse um mehr als drei Prozent.

Bei rund einem Viertel der Betriebe entwickelten sich die Geschäfte auf dem Niveau des Vorjahres 2017. Ein immerhin stabiles Ergebnis, wenn denn der Kostenrahmen unverändert blieb. Knapp 25 Prozent der Befragten melden Umsatzrückgänge in einer durchschnittlichen Größenordnung von fünf Prozent. Im Vergleich zu 2017 stieg die Anzahl der Unternehmen mit einer negativen Entwicklung.
Die monatlichen Befragungen des afz-Barometers verweisen inzwischen immer wieder auf „liegengelassene Umsätze“, weil vielerorts Mitarbeiter fehlen. Meister und Chefin nehmen nicht mehr jeden Auftrag an, weil sie nicht alles selbst bewältigen können. Unter dem Strich erwirtschafteten Unternehmen mit sinkenden Umsätzen auch ein Ergebnisplus. Das kann das afz-Barometer allerdings nicht abbilden.

To-go schwächelt leicht
Die Fleischer verkauften 2018 wieder etwas mehr Schweinefleisch. Bezogen auf die Gesamtabsatzmenge stieg der Anteil wieder etwas an – auf knapp 21 Prozent (2017: 20,2 Prozent). Geflügel legte ebenfalls auf einen Anteil von 5,3 Prozent (Vorjahr 5,1 Prozent) zu. Dieses Plus geht zu Lasten von Rind- und Kalbfleisch. Vom boomenden Snack-Markt profitierten die Metzger nur teilweise. Die Umsatzanteile sanken minimal von 9,4 Prozent auf nun 9,2 Prozent. Mehr Geschäft gaben die Handwerksbetriebe im Bereich Catering und Partyservice ab, weil vielfach Personal fehlt.
Norden deutlich im Plus
Während sich 2017 die Betriebe im Süden der Republik besonders wachstumsstark zeigten, waren das im vergangenen Jahr die Kollegen in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein. Dort erzielten die Schlachter eine satte Steigerung ihrer Umsätze um durchschnittlich 3,78 Prozent. Die durchschnittliche Fleischerei im Norden setzt 1,25 Mio. Euro um.In Baden-Württemberg und Bayern erreichten die Metzgereien eine durchschnittliche Erlössteigerung in Höhe von 1,82 Prozent. Der durchschnittliche Umsatz dieser Betriebe beträgt 1,022 Mio. Euro. Mit Blick auf das Vorjahr hat sich das Wachstum im Süden spürbar verlangsamt, denn 2017 kletterten die Umsätze um 4,4 Prozent.
In Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz machten die Fleischer wieder Boden gut. Die Kassen klingelten etwas häufiger, so dass die Umsätze durchschnittlich um 1,7 Prozent zulegten. 2017 erzielten die Betriebe einen Zuwachs von 1,3 Prozent. Im Westen der Republik setzten die fleischerhandwerklichen Unternehmen durchschnittlich 1,251 Mio. Euro im Jahr um.
Die Betriebe in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickeln sich besonders unterschiedlich. Einerseits sind dort – im Vergleich zu anderen Bundesländern – mehrere Metzgerei-Filialisten am Markt und andererseits besonders viele kleine Betriebseinheiten. Das wird an der durchschnittlichen Umsatzgröße der Unternehmen deutlich. Betriebe in Ostdeutschland erwirtschaften jährlich rund 1,488 Mio. Euro. Das führte 2018 in der Gesamtbilanz zu einem minimalen Umsatzzuwachs von 0,3 Prozent (2017: 0,74 Prozent).