Internationaler Metzgermeister-Verband Ringen ums Brüsseler Büro

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Generalsekretär Martin Fuchs und der scheidende Präsident Jean-Marie Oswald vom Internationalen Metzgermeister-Verband (IMV).
fleischwirtschaft.de — BRÜSSEL Internationaler Metzgermeister-Verband (IMV) wählt neues Führungsteam. DFV schraubt Finanzierung zurück. Neue Wege sind gefragt.
Der Internationale Metzgermeister-Verband wird ab Januar 2020 von einer Frau geführt: In Brüssel bestimmten die Delegierten der Mitgliedsländer Jacqueline Riedinger Balzer aus Frankreich nur neuen Präsidentin. Ihr zur Seite stehen Anka Lorencz aus Österreich, Maria Sánchez Ruiz aus Spanien, Ad Bergwerff aus den Niederlanden sowie als neu gewählter Schatzmeister Eckhart Neun aus Deutschland. Die Geschäfte führt nach wie vor Generalsekretär Martin Fuchs. Der amtierende Präsident aus Luxemburg, Jean-Marie Oswald, hatte sich nach zwölf Jahren an der IMV-Spitze nicht mehr zur Wahl gestellt.
„Ich fühle mich als Europäerin.“

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung hatte es bereits erste Gespräche unter den Mitgliedsverbänden gegeben. Erfolgversprechend zwar, aber noch ohne konkrete Ergebnisse, wie IMV-Generalsekretär Martin Fuchs in Brüssel berichtete: „Wir legen alle Kraft hinein, das Büro in Brüssel zu erhalten.“ Bis zum Ende des Jahres wollen die nationalen Verbände ein Stimmungsbild einholen, welcher Verband wie viel Unterstützung zu leisten vermag. Eine Arbeitsgruppe wird dann einen Vorschlag für ein neues Beitragssystem erarbeiten, der bei der Frühjahrstagung des IMV im April in Straßburg beschlossen werden soll. Außerdem ratifizierte die Mitgliederversammlung eine kurzfristige Finanzhilfe von 50.000 Euro für den DFV, bestritten aus den IMV-Rücklagen. Welche Wirkung die Interessenvertretung in Brüssel für das europäische Fleischerhandwerk entfaltet, schilderte Büroleiterin Kirsten Diessner den Delegierten. Beispielsweise sei es gelungen, eine Verschärfung der Regeln zur Abholung von K3-Material abzuwenden. „Diese hätten für viele das wirtschaftliche Aus bedeutet“, so Diessner, wäre doch eine separate Lagerung sowie eine Abholung im 48 Stunden-Takt nötig geworden.
Gemeinsam mit weiteren Organisationen der Land- und Fleischwirtschaft hatte sich der IMV dafür eingesetzt, dass die Begriffe Fleisch, Fleischprodukte und -zubereitungen ähnlich gegen den Missbrauch für vegetarische Varianten geschützt werden wie Butter oder Käse. Über den italienischen Europaabgeordneten Paolo De Castro gelang es, einen Änderungsantrag für die zugrundeliegende EU-Verordnung zu platzieren.
Auch den „Dauerbrenner“ amtliche Kontrolle hatte der IMV im Gesetzgebungsverfahren intensiv begleitet. Mit Erfolg: Wesentliche Ziele des Fleischerhandwerks fanden Berücksichtigung. So wurden beispielsweise die Pläne für eine Pflicht zur Gebührenerhebung für die Erst- beziehungsweise Regelkontrolle fallen gelassen, dafür aber gerechtere Grundsätze für die Durchführung der amtlichen Kontrolle eingeführt. Außerdem blieb die Möglichkeit von Gebührenerleichterungen für kleine Betriebe erhalten und die Kalkulation soll transparenter gestaltet werden.